FOSSGIS2010 - 22
FOSSGIS 2010
Freie und Open Source Software für Geoinformationssysteme
Referenten | |
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Cédric Möri |
Programm | |
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Tag | Dienstag - 2010-03-02 |
Raum | Kleiner Hörsaal (Geb. 35, E01) |
Beginn | 16:00 |
Dauer | 00:30 |
Info | |
ID | 12 |
Veranstaltungstyp | Vortrag |
Track | Vorträge |
Sprache der Veranstaltung | deutsch |
FOSSGIS im Blaulichteinsatz - Die Alarmzentrale Solothurn

Die Alarmzentrale (AZ) der Kantonspolizei Solothurn betreut alle 125 Gemeinden des Kantons und deckt damit ein Gebiet von 791 Quadratkilometern mit über 250000 Einwohnern ab. Sämtliche Notrufe (Polizei, Feuerwehr, Sanität) aus dem Kantonsgebiet gehen auf der AZ ein. Zusätzlich werden weitere 78 Gemeinden der Region Oberaargau im Bereich Sanität betreut.
Von der Regierung wird für polizeiliche Notfälle eine Interventionszeit in städtischem Gebiet von weniger als 10 Minuten in 85 % aller Fälle verlangt. In ländlichem Gebiet wird eine Interventionszeit von weniger als 10 Minuten in 80% aller Fälle verlangt. Um diese Vorgaben zu erreichen und zu messen, muss eine aktuelle Übersicht über die mobilen Einsatzmittel der Polizei geschaffen und die Auftragserteilung sowie die Navigation der mobilen Einsatzmittel unterstützt werden.
Die Alarmzentrale umfasst zur Zeit sieben reguläre Arbeitsplätze. Jeder Arbeitsplatz umfasst dabei unter anderem einen Client des Einsatzleitsystems (ELS) und einen Web-Client des kantonalen GIS (SO!GIS).
SO!GIS-Infrastruktur
Die SO!GIS-Infrastruktur besteht serverseitig aus einer PostgreSQL/PostGIS-Datenbank sowie dem UMN MapServer. Als Webserver kommt Apache mit PHP als Skriptsprache zum Einsatz. Der GIS-Client ist browserbasiert und entspricht im wesentlichen dem Standardclient SO!MAP welcher in der gesamten kantonalen Verwaltung im Einsatz ist. Über den SO!MAP-Client werden ca. 20 verschiedene thematische Layer des SO!GIS aufbereitet und zur Verfügung gestellt. Eine Suchfunktion ermöglicht die Suche nach Gemeinden, Strassen, Hausnummern, Flurnamen und Punkten von Interesse (POIs). Über die Abfragefunktion lassen sich weitere Information gewinnen, wie zum Beispiel die Zuständigkeiten der verschiedenen Schadenwehren.
Das Einsatzleitsystem
Alle ankommenden Notrufe werden im Einsatzleitsystem registriert und bearbeitet. Zur genaueren Lokalisierung eines Notrufers wird bei Bedarf bei Mobiltelfonaten via NotDB (DB der Mobilfunkanbieter) der Standort der genutzten Mobilfunkantenne sowie die Ausbreitungsellipse dieser Antenne abgefragt und dargestellt. Bei Festnetzanschlüssen wird die Adresse über die entsprechenden Verzeichnisse ermittelt. Ebenfalls wird der Einsatzort als Adresse im ELS registriert. Alle diese Informationen stellt das ELS dem SO!GIS-Integrationsserver zur Verfügung. Das Einsatzleitsystem kann weiterhin Aufträge in Textform sowie Koordinaten als Fahrziel an einzelne Einsatzmittel übermitteln. Die Koordinaten einer bestimmten Adresse erfährt das ELS beim SO!GIS-Integrationsserver, welcher Zugriff auf die SO!GIS-Datenbank hat. Die Zielfindung und Routenberechnung läuft im Navigationssystem des Einsatzmittels ab.
Die mobilen Einsatzmittel
Die Fahrzeuge der Polizei sind mit einem Modul bestehend aus GPS-Empfänger, Navigationssystem, einem Frontend mit Display für die Bedienung sowie einer GPRS-Komponente ausgerüstet. Das Modul ist in der Lage via GPRS seine Positionsdaten und einen Status der Patrouille (zum Beispiel „vor Ort“) zu senden. Die Position wird automatisch, abhängig von der zurückgelegten Strecke und der verstrichenen Zeit der letzten Meldung, gesendet. Ebenfalls kann es über diesen Kanal Text für Aufträge sowie Koordinaten für ein Fahrziel erhalten. Die Daten werden an ein GPRS-Gateway gesendet, von wo sie dann weiterverarbeitet werden.
Der SO!GIS-Integrationserver
Der SO!GIS-Integrationsserver (SIS) ist eine Middleware, welche Java Message Services (JMS) von JBoss nutzt, um die Kommunikation zwischen allen beteiligten Systemen zu koordinieren. Vom ELS erhält der SIS eine Einsatzadresse, die er mit Koordinaten ausstattet und in die SO!GIS-Datenbank schreibt. Ein im SO!MAP-Client integriertes Java-Applet übernimmt Anweisungen vom SIS und fokussiert die Kartendarstellung am Arbeitsplatz automatisch auf das aktuelle Ereignis. Der GPRS-Gateway sammelt alle Standortsmeldungen der mobilen Einsatzmittel. Der SIS holt diese ab, rechnet sie in das schweizerische Projektionssystem um und schickt sie weiter an den Client zur Darstellung auf der Karte. So können die Einsätze von der Alarmzentrale ohne weiteres Zutun laufend überwacht und koordiniert werden.
Zur Zeit in Arbeit ist die Erweiterung des Systems um eine Komponente zur Elektronischen Lagedarstellung. Diese erlaubt das rasche Erstellen und verbreiten von aktuellen Situationsberichten im Einsatz und im Falle aussergewöhnlicher Lagen. Mit dieser Komponente soll in Zukunft auch der Kantonale (Krisen-)Führungsstab bedient werden.
Durch den engen Verbund des Einsatzleitsystem, die Anbindung der mobilen Einsatzmittel und des GIS steht den Mitarbeitenden in der Alarmzentrale ein modernes Hilfsmittel zur Verfügung, welches die Arbeit erheblich vereinfacht. Auf einen Blick lassen sich im SO!MAP-Client die aktuellen räumlichen Informationen ablesen. Die Aktualität der Lagedarstellung ist gewährleistet und die Übersicht über die Lage wird wesentlich verbessert. Dies führt zu besseren und schnelleren Entscheiden und letztlich zu einer Verkürzung der Interventionszeiten.
Beschreibung der Infrastruktur und Anwendungsfälle wie sie in der Alarmzentrale des Kantons Solothurn im Einsatz sind:
-Webmap-Anwendung (UMN MapServer, PostGIS, SO!GIS WebClient) -Zusammenspiel/Anbindung des Einsatzleitsystems -Lokalisierung von Notrufen (Festnetz- und Mobilnetzanrufe) -Lokalisierung/Flottenmangement der Einsatzmittel (Polizeistreifen und Rettungswagen) -Auftrags- und Einsatzsorsübermittlung an die Streifen
Je nach Stand des Projekts: Elektronische Lagedarstellung und Anbindung der Alarmzentrale an den Kantonalen Krisenführungsstab (zumindest Konzeption)
Vorträge | Vorträge (Meist 20 Minuten plus Fragen+Antworten) |
OSM-Vorträge | Vorträge im OSM-Teil (Meist 20 Minuten plus Fragen+Antworten) |
Workshops | Kostenpflichtige Workshops am Rechner (90 Minuten) |
Community Sessions | Moderierte Vortrags- und Diskussion-Veranstaltung (60-90 Minuten) |
Anwendertreffen | Treffen für Anwender bestimmter Software |
Developer-Treffen | Treffen für Entwickler bestimmter Software |