FOSSGIS2010 - 22

FOSSGIS 2010
Freie und Open Source Software für Geoinformationssysteme

Referenten
Dirk Rohrmoser
Programm
Tag Mittwoch - 2010-03-03
Raum Kleiner Hörsaal (Geb. 35, E01)
Beginn 13:30
Dauer 00:30
Info
ID 86
Veranstaltungstyp Vortrag
Track Vorträge
Sprache der Veranstaltung deutsch

Webbasierte Erfassung von Tierartenvorkommen unter Verwendung von Open Source Software

Die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt der Freien und Hansestadt Hamburg ist unter anderem für die Koordination staatlicher Aufgaben auf dem Gebiet des Umwelt- und Naturschutzes zuständig. So wird im Amt für Natur- und Ressourcenschutz zurzeit das IT-Vorhaben „Artenkataster“ umgesetzt.

Artenrelevante Daten werden von diversen Stellen intern und extern erhoben. Hierbei kommen unter-schiedliche Softwarelösungen für die Datenerfassung, -haltung und -fortführung zum Einsatz. Infolge-dessen liegen die Informationen an verschiedenen Stellen und in unterschiedlichen Formaten vor. Sie weisen zum Teil inhomogene Strukturierungen auf und eine Georeferenzierung ist, obwohl in der Regel ein Raumbezug vorhanden ist, nicht immer gegeben.

Ziel ist es daher, alle „Altanwendungen“ • auf eine leistungsfähige Datenbank • bei gleichzeitigem Re-Design und • notwendiger Erweiterung der Datenstruktur und der Benutzeroberfläche • sowie unter Einbindung von ArcGIS

zu migrieren.

Dienststellen der Stadt Hamburg und Externe sollen über geeignete Intranet- bzw. Internetschnittstellen auf die Daten lesend und schreibend zugreifen können. Zu diesem Zweck wird zurzeit, im Auftrag der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt vom Landesbetrieb für Geoinformation und Vermessung für das Internet eine Webanwendung, bestehend aus einer Erfassungs- und einer Auskunftskomponente als ein Baustein des Artenkatasters entwickelt.

Webanwendung Um eine Integration des Systems in die Geodateninfrastruktur Hamburg zu gewährleisten, wurde bei der Entwicklung der Webanwendung auf die Einhaltung bestehender Standards und Normen gemäß OGC-Spezifikationen Wert gelegt. Die Visualisierung und Erfassung der Geofachdaten erfolgt über Web-Map- bzw. transaktionale Web-Feature-Services. Die WMS-Dienste werden über das OpenSource-Framework deegree bereit gestellt. Für die WFS-T-Dienste kommt der Geoserver zum Einsatz. Als Datenbank wird PostgreSQL / PostGIS verwendet und als Web-Frontend dient die Client-Anwendung Mapbender.

Die Darstellung der Fachdaten erfolgt auf Basis verschiedener Hintergrundkarten wie der Regional- oder Stadtkarte von Hamburg, der Digitalen Karte 1:5.000 (DK5) oder digitalen Orthophotos.

Abb. 1 zeigt die grafische Benutzeroberfläche der Webanwendung. Neben den üblichen Standard-funktionen wie PDF-Druck oder Adresssuche verfügt das System über die Möglichkeit, Objekte zu kopieren und die Visualisierung der erfassten Daten hinsichtlich des angemeldeten Benutzers oder einer bestimmten Tierart zu filtern. So wird bei der Digitalisierung von Tierartenvorkommen automa-tisch der Name des angemeldeten Benutzers erfasst. Diese Information wird verwendet, um die Visua-lisierung und den Datenzugriff per WFS auf die selbst erfassten Datensätze zu beschränken.

Weiterhin hat der Benutzer die Möglichkeit, nach bestimmten Tierarten zu suchen und die übrigen Tierartenvorkommen derselben Artengruppe automatisch im Kartenausschnitt auszublenden. Für die beschriebenen Darstellungsfilter werden zur Laufzeit SLD-Dateien erzeugt und dynamisch in den Web-Client eingebunden.

Für die Digitalisierung von Objekten wurden verschiedene Featuretypes mit jeweils individuellem Datenschema erstellt. Neben den Vorkommen bestimmter Tierarten (Punktobjekte), können, z. B. zur Abgrenzung von Untersuchungsgebieten, auch flächenhafte oder linienförmige Objekte digitalisiert werden.

Um die Erfassungsmaske zur Eingabe der Sachdaten möglichst übersichtlich zu halten, wurde diese mit Hilfe von Karteireitern nach thematischen Gesichtspunkten gegliedert (s. Abb. 2).

Mit der vorgestellten Web-GIS-Lösung steht eine Anwendung zur Verfügung, die eine dezentrale Erfassung strukturierter Daten bei zentraler Datenhaltung ermöglicht. Die Voraussetzungen zur Nutzung des Systems auf Anwenderseite beschränken sich auf ein Eingabegerät mit Internetverbindung und einen aktuellen Browser. Die erfassten Daten sind ohne Konvertierungsaufwand interoperabel nutzbar.

Legende:
VorträgeVorträge (Meist 20 Minuten plus Fragen+Antworten)
OSM-VorträgeVorträge im OSM-Teil (Meist 20 Minuten plus Fragen+Antworten)
WorkshopsKostenpflichtige Workshops am Rechner (90 Minuten)
Community SessionsModerierte Vortrags- und Diskussion-Veranstaltung (60-90 Minuten)
AnwendertreffenTreffen für Anwender bestimmter Software
Developer-TreffenTreffen für Entwickler bestimmter Software