Vortrag von Dr. Rene Löhrer
Zeit: Montag 07. Juni 15:00 Uhr
Ort: Bühne 1
Dauer: 20 Minuten
Die Einführung eines Serviceportals als zentraler Zugangspunkt der Bielefelder Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen intensiviert den digitalen Kontakt mit der Verwaltung. Hierbei werden relevante Verwaltungsinformationen und verschiedenste Verwaltungsdienstleistungen dahingehend bereitgestellt, dass diese online abgerufen bzw. beantragt werden können. Aufgrund der gewählten Systemlandschaft ergeben sich Synergien sowie erhebliche Vorteile für die Nachhaltigkeit und Bürgerfreundlichkeit. Andere Kommunen können sich anhand der Bielefelder Portallösung, die auf derselben technischen Infrastruktur wie das Kommunalportal.NRW beruht, ein Bild von dieser Technologie machen und bei Interesse ohne größeren Anpassungsbedarf einzelne Prozesse übernehmen. Die raumbezogenen Prozesse werden im Serviceportal mit Geofunktionalität unterstützt. Dazu werden das Serviceportal und das Geoportal der Stadt Bielefeld miteinander verknüpft. Die Geoinformationen als ein Modul des Serviceportals werden dazu über einen webbasierten Client miteinander verknüpft. Diese Verknüpfung ist durch die Nutzung internationaler Standards wie ISO und OGC standardisiert und sofort durch andere Kommunen einsetzbar. Ergänzend wird der Kartenklient incl. Editor unter Open Source Nutzungsbedingungen bereitgestellt. Eine Open Source Software ist von jeder Kommune in Deutschland in die lokale Infrastruktur integrierbar. Das Serviceportal wird u.a. mit folgenden Komponenten aus der Bielefelder Geodateninfrastruktur unterstützt: - Kartenklient - GeoEditor für raumbezogene Erfassung von Vektordaten incl. Attributen
Der Kartenklient der Stadt Bielefeld basiert auf Open Layers und ist eine Eigenentwicklung zusammen mit der Firma Omniscale aus Oldenburg. Er bietet neben der Integration OGC-konformer WMS-Dienste u.a. auch eine Benutzerverwaltung. Damit wird sowohl die Sicht der Öffentlichkeit wie auch die interne Berechtigung administriert. Die Eigenentwicklung bielefeldCLIENT (www.stadtplan.bielefeld.de) bietet ein responsives Design auf allen Geräten, eine auf wesentliche Funktionen beschränkte Oberfläche, eine Benutzung welche die Benutzerinnen und Benutzer an bestehende Quasistandards wie Google Maps erinnert sowie einfache Administration und Konfiguration der Anwendung. Die Anwendung bielefeldCLIENT wird als Open Source bereitgestellt und kann frei genutzt werden. Die ortsbasierte Integration externer Anwendungen wie Schrägluftbilder und 3D-Stadtmodell runden die Vorteile ab. Zur Unterstützung des Serviceportals ist ein dateibasierter grafischer Editor mit Raumbezug (GeoEditor) in Kooperation mit der Firma terrestris GmbH & Co. KG / Bonn entwickelt worden. Mit diesem Editor können Nutzerinnen und Nutzer Punkte, Linien, Flächen und Texte geographisch verortet, mit grafischer Ausprägungen und gewünschten Fachattributen erfassen, speichern und ausdrucken. Außerdem können beliebige Hintergrundkarten und Fachthemen aus einer Webapp (d.h. alle Geodienste im OGC-Standard, z.B. aus der GDI-Bielefeld) hinzugeladen werden. Die Speicherung erfolgt serverseitig. Darüber hinaus kann die Geodatei lokal auf dem Rechner des Nutzers im Format GeoJSON gespeichert und aufgrund ihres Standards von vielen (Fach-) Anwendungen weiterverarbeitet werden. Als Musterlösung wurde der GeoEditor per postmessage-Kommunikation in das Antragsmanagement der Firma Form-Solutions GmbH / Karlsruhe integriert. Wir möchten auf der FOSSGIS die Entwicklung eines gelungenen Open Source-Projektes vorstellen. Es wird zukünftig als Basis für sämtliche raumbezogenen Prozesse der Digitalisierung von Gesellschaft und Verwaltung in der Stadt Bielefeld (z.B. Urban Data Portal) dienen. Das Projekt wird im Rahmen von „Digitalen Modellregionen NRW“ vom Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert.