Event-Details
Lightning Talk: Private Open Data
Referenten
Joerg Thomsen |
Wo ziehen wir bei Open Data die Grenze? Wäre die Welt nicht eine viel bessere, wenn wir auch alle unsere persönlichen Daten mit allen teilen würden? Oder fordern wir nur von anderen, dass sie ihre Daten und Programmcodes veröffentlichen und zur freien Verwendung weiter geben sollen?
Wir fordern OpenData und OpenSource, argumentieren damit, dass geteiltes Wissen nicht weniger wird, sondern mehr. Das hat im Hinblick auf das große Ganze zur Folge, dass sich unser Wissen stets vermehrt, dass wir immer besser sinnvollen Mehrwert generieren können und davon wirtschaftlich profitieren (also die Wirtschaft und damit die Firmen im OS-Umfeld, über die Steuern auch der Staat und letztendlich jeder Einzelne über sein Gehalt über die steuerfinanzierte Fürsorge des Staats).
Es hat zur Folge, dass nicht nur die Quantität, sondern auch die Qualität der Daten und der Software zunimmt und alle Nutzer davon profitieren. Nicht alle, aber viele, versprechen sich und uns letztendlich eine bessere Gesellschaft.
Auf der anderen Seite herrscht in der OS-Community ein relativ hohes Bewusstsein für den Datenschutz, wir verschlüsseln unsere eMails, WhatsApp ist pfui, der Staat soll möglichst wenig wissen,Google, Amazon und Facebook schon gar nichts. Es geht meine Krankenkasse auch nichts an, wieviel ich heute Abend trinke und rauche oder ob ich einen gefährlichen oder ungefährlichen Sport betreibe.
Was wäre aber der gesellschaftliche Nutzen, wenn wir auch da offen wären? OpenData in allen Lebensbereichen?
Wenn meine Krankenkasse alles über mich weiß, kann sie mir maßgeschneiderte Präventsionskurse anbieten, die ich gerne annehme, weil ich weiß, dass es gute Gründe für diese Angebote an mich persönlich gibt.
Wenn meine Gene voraus sagen, dass ich unter der aktuellen beruflichen Belastung und dem Stress zuhause mit 85%er Wahrscheinlichkeit auf einen BurnOut zusteuere, vereinbart sie mir einen Beratungstermin beim Psychologen.
Wenn Googlezonbook weiß, dass ich heute Abend in Bielefeld sein werde, ich gerne Pizza esse und ich mich auf Dienstreisen immer einsam fühle, könnte es mir und irgendwem anders, dem es ähnlich geht, einen Tisch in der Pizzeria da Leo reservieren. Natürlich hätten die auch Meeresfrüchte im Vorrat, weil die nun einmal auf meine Lieblingspizza gehören.
Ich wäre gesund, mir würde es gut gehen, keine unerwarteten Gesundheitskosten würden meinetwegen anfallen, dadurch können die Krankenkassenbeiträge auch im nächsten Jahr gleich bleiben oder sogar gesenkt werden.
Ich würde, weil es mir gut geht, sehr produktiv arbeiten, dadurch wird die Schulung, die ich nächste Woche gebe noch besser, als sie eh schon ist.
Objektiv betrachtet gibt es also keinen Grund die OpenData-Idee aufzugeben, sobald es den persönlichen Bereich betrifft. Oder doch? Wo ziehen wir die Grenze? Warum?