Event-Details
Vortrag: Schadstoffeinleitungen in Kanäle und Gewässer verfolgen
Referenten
Gerhard Genuit |
Seit Jahren wird in Bielefeld die Untersuchung von Biofilm (Sielhaut) in Schmutzwasserkanälen
zur regionalen Eingrenzung von Schadstoffeinleitungen erfolgreich eingesetzt.
2016 soll nun in einer Versuchsreihe geklärt werden, unter welchen Bedingungen
diese Methode auch auf Fließgewässer, in denen nicht ausreichend Substrat
für die Bildung eines Biofilms vorhanden ist, angewendet werden kann.
Der Vortrag soll in drei Teile aufgeteilt werden:
1. Einführung in die Probenahme und Auswertung von Biofilmproben.
Diese Methode wurde in den späten 1980er Jahren entwickelt. Eine breitere
Anwendung findet sie aber erst, seitdem in Bielefeld die Probenahme entscheidend
vereinfacht werden konnte. Über das internationale Netzwerk
„Sustainable Water Management in Developing Countries” 1 wird die Methode
seit zwei Jahren in der türkischen Stadt Konya eingesetzt und soll in Zukunft in
weiteren Städten und Ländern im mittleren Osten und Nordafrika Anwendung
finden.
2. Erfassung der Daten in dem „Anlagen- und Indirekteinleiterkataster“
(AUIK) der Stadt Bielefeld.
Dieses Kataster ist eine Eigenprogrammierung mit Java Frontends und einem
PostgreSQL/PostGIS Datenbankbackend. In diesem Kataster, das unter der
GPL frei zur Verfügung steht, werden Daten zu Anlagen zum Umgang mit
wassergefährdenden Stoffen und Einleitungen in den öffentlichen Schmutzwasserkanal
erfasst. In 2015 wurde eine REST Schnittstelle zu der NRW Landesdatenbank
ELKA programmiert und für 2016 ist die Erweiterung um Daten
zur Einleitung in Oberflächengewässer geplant.
3. GIS Anbindung
Über die Standorte der Anlagen und Messpunkte haben diese Sachdaten einen
Raumbezug und können sowohl stadtweit in unserem „Online Kartendienst“
auf Basis von MapBender als auch in lokalen QGIS Projekten dargestellt
und mit Karten anderer Dienststellen wie z. B. der Stadtentwässerung
kombiniert werden. Die Daten hierfür liegen entweder direkt in unserer PostGIS
Datenbank oder werden von unserem Katasteramt über WMS und WFS
zur Verfügung gestellt. Über ein modifiziertes QGIS Plug-In ist die Navigation
zu Standorten möglich und Koordinaten können über die Zwischenablage an
das Kataster übergeben werden. Die Umsetzung der Fließwegverfolgung von
einem Messpunkt im Kanal- und Gewässernetz stromauf- und -abwärts ist
ebenfalls für 2016 geplant.